Im Radenbachtal

Am Radenbach nahe Undeloh

Ich höre oft die Frage, wie man am „besten“ nach Wilsede kommt. Den autofreien Ort im Herzen der Nordheide erreicht jedenfalls am schnellsten, wer von einem der Besucherparkplätze in Undeloh, Niederhaverbeck, Oberhaverbeck, Döhle oder auch Volkwardingen den Heidekutschern auf ihrem holprigen Weg folgt. Besonders schön sind diese schnurgeraden, gepflasterten „Straßen“ allerdings nicht. Und während der Heideblüte sowie an Wochenenden begegnet man dort vielen Ausflüglern, Radfahrern, gelegentlich sogar einem verirrten Auto. Wer etwas Zeit und Muße hat, wandert besser abseits dieser Hauptverbindungen durch die Heide.

Der Radenbachsteg

Die schönste Variante neben dem Hermann-Löns-Weg bei Oberhaverbeck stellt der Heidschnuckenweg ab Undeloh dar. Den erreicht man, indem man sich vom großen Besucherparkplatz am Heide-Erlebniszentrum (Besuch empfehlenswert!) vorbeischlängelt und dann dem Lauf des Radenbachs folgt. Das kurzlebige Gewässer entspringt in Undeloh und mündet zwischen Sahrendorf und Döhle in die Schmale Aue. Dazwischen prägt es mit dem nach ihm benannten Radenbachtal einen der schönsten Flecken in der Nordheide.

Heidschnucken auf dem Pastor-Bode-Weg

Auf geschwungenen Pfaden erreichen wir nach etwa vier Kilometern eine Weide mit Dülmener Pferden, den nächsten Verwandten der letzten europäischen Wildpferde. Dort zweigt ein Weg rechts über den Radenbach und den Professor-Herrmann-Maetzig-Wanderweg Richtung Wilsede ab. Geht man an dieser Stelle aber nur ein kleines Stück weiter Richtung Egestorf und Döhle, führt der Heidschnuckenweg über den Radenbachsteg auf den Pastor-Bode-Weg. Ab hier folgt man dem Heidepastor Wilhelm Bode auf seinem einst täglichen Weg nach Wilsede: Zunächst geht es auf einem federnden Holzbohlenweg durch moorigen Wald, danach durch ein Freigehege für Angus-Rinder, die hier im Dienste der Landschaftspflege grasen, und schließlich durch weite, hügelige Heideflächen, in denen man mit etwas Glück auch noch einer Heidschnuckenherde begegnet.

In Wilsede bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten zur Einkehr. Wer es unkompliziert mag, kann sich etwa mit einer leckeren Erbsensuppe zu den Heidekutschern in der Milchhalle gesellen. Leider wurde der wunderschöne Kaffeegarten von Wittöft’s Gästehaus zum Ende der Sommersaison 2020 für die Öffentlichkeit geschlossen und bleibt künftig Übernachtungsgästen vorbehalten. Wir beenden die rund 12 Kilometer lange Tour auf direktem Weg und folgen der „Straße“ zurück nach Undeloh. Wer den Ausflug mit einem Besuch des nur 1,5 Kilometer entfernten Wilseder Bergs verbinden möchte, kann alternativ auch einen Umweg über den Herrmann-Röhrig-Weg einplanen.

Bilder und GPS-Download bei Komoot

Am Fürstengrab

Blick aufs Fürstengrab (rechts) und den Wilseder Berg (links)

Eine unserer ältesten regelmäßigen Spazierrunden in der Nordheide führt auf nur rund 4 Kilometern durch die Haverbecker Heide zum Fürstengrab. Das Hügelgrab aus der Jungsteinzeit ist ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem während der Urlaubszeit und der Heideblüte vom 8.8. bis 9.9. (Faustregel). Wir halten uns dabei etwas abseits vom Trubel und gehen vom großen Besucherparkplatz in Niederhaverbeck aus nach Norden. Am Waldrand, wo ein Findling zum Forstgut Einem führt, zweigt eine schöne Allee nach Osten ab und man blickt gleichzeitig in den grünen Wald und die violette Heide.

Der Weg führt zu einem Schafstall, an dem sich auch eine Stempelstation für den Wanderpass Bispingen befindet. Hier wenden wir uns wieder nach Norden und erreichen nach wenigen Metern eine große, hölzerne Aussichtplattform. Von dort hat man einen schönen Blick über die Heide auf das Fürstengrab und das „Bergpanorama“ der Lüneburger Heide mit dem Wilseder Berg (169 Meter), dem Bolterberg und dem Stattberg. Zudem erkennt man von hier oben die charakteristischen Rinnen, die bei der Wiederaufforstung des Gebiets um 1800 entstanden, als schwere Dampfpflüge den von Heidebauern verdichteten Boden auflockerten. Erst im 20. Jahrhundert wurde der frühere Eichen- und Buchenwald an dieser Stelle wieder in eine Heidelandschaft zurückverwandelt.

Auf dem Rückweg passieren wir den verbliebenen Rest des Waldes und erreichen das stets etwas verwunschen wirkende Landhaus Eickhof, welches seinen Namen dem alten Eichenforst verdankt. Eine weitere Einkehrmöglichkeit am Weg ist die kleine Wiesenwirtschaft Heidekönig direkt am Besucherparkplatz.

Bilder und GPS-Download bei Komoot